Samstag, 25. Juni 2011

*geschmack der szenerie

WUT IM BAUCH
weil sie nicht sagte, was auf ihrem herzen brannte.
so wurden neue illusionen in die welt gesetzt;
schilfscharfe bewusstseinsschärfe, die nichts heilsames hervorbrachte.
den gebündelten druck würgten keine worte ab,
zumindest nicht die gesprochenen.
ihre fehltritte, ihre eigene unzulänglichkeit führten zu verklemmten beziehungen.
entsetzte blindheit.
vergorene tränen, sie reiften innerlich, im überreifen übereifer.
absorbieren, um nicht zu verlieren. das gedachte umdenken. das angenommene doch nicht annehmen.
ein ständiges umrunden der risse,
umrisse des schmerzes.
er hatte form, er ging an die substanz.
-
wenn inszenierung einem bewusst wird, wird sie da nicht zum teil abgebaut?
-
wenn ich mir dessen bewusst bin, wie sich meine blicke verhalten, muss ich (trotzdem) im gefühl des inszenierens untergehen?
bewusstwerden heißt nicht loswerden, abschließen, aufarbeiten, oder?

*so und so

lassen wir uns treiben.
lassen wir unsere körpersprache nicht mit fremdausdrücken überhäufen.
nicht nur augen und münder können verunglimpfen, aber sie sind am erfolgreichsten.
-
bedürfnisse, diktiert vom normativen tonfall.
nein, uns verstreut unerfahrenes bewusstwerden.
(verinnerlicht jemand etwas vollkommen, wird es dauern, bis er es loswird.)
-
herzschrittmacher – schönes wort, denkt er sich.
soll man ihm irgendeine nachlässigkeit vorwerfen?
weil er worte wie herzschrittmacher oder sprengkopf anders empfindet?
-
lasst uns überfordert sein,
lasst uns schwindelfrei bleiben,
nie zu denen werden, die sich selbst zu wichtig nehmen.
-
du wirst dir alle unmöglichen möglichkeiten oder möglichen unmöglichkeiten ausmalen, doch wird nichts passieren, was das griesgrämige warten in deinem herzen – reine zerreißprobe – aufheben würde.
-
es ist kein missverständnis, du verstehst schon richtig.
-
ihre entschuldigungen –
waren so ernstzunehmend wie das so genannte dahingesagte. sie spielten für ihn unverkennbar darauf an, nur unter der bedingung eingelöst zu werden, dass er selbst etwas verschuldetes eingestehen müsste. am ehesten etwas, was mit ihrem entschuldigungsgrund in verbindung stand. ausgeschmückt mit pathetik konnten sie einfach nicht für ihn gültigkeit bewahren… ebenso wegen ihrer gewohnten wortabfolge. sie provozierten, entlarvt zu werden;
er verlor viel vertrauen in ihre sprache.

Donnerstag, 23. Juni 2011

* * * * * * *

werfen wir die masken ab,
auch wenn sie vielleicht zu unseren gesichtern wurden.
wir liefern uns dem leben aus, wie es ist und wird,
wie wir sind und werden.
lassen wir den unterschied zwischen dem, was gedacht, und dem, was getan, nicht zur ohnmacht auswachsen.
lassen wir einander den spielraum unserer selbst,
verschmähen wir ihn nicht, verpesten wir ihn nicht mit angst [fremde, ausgeatmete luft]
jedem sein ja zum leben, jedem sein nein zum leben.
kein schönreden, kein schwarzmalen,
denn zu viel wurde mit nicht-eigenen worten überlagert, überdeckt.

goldmünder


KDP 2011


Dienstag, 14. Juni 2011

*die selbtvergessensten stunden

bevor du dich selbst vergisst
- sprachlosigkeit -
- zornig, verblendet-

dich selbstvergessen machst
tauche ein in die selbstvergessensten stunden.
worin jedes dir vertraute gesicht, bewährte bild sich neu gebiert
|RESET|
eigens abwäscht und auslöscht.
nicht von deiner liebe erschaffen, nicht von deiner korrektur erhellt.
gleichgültigkeit kippt um
entflohen und verliebt // entliebt und zugeflohen
auf dich allein gestellt gesellt sich deine bestimmung zu dir
und du merkst: erwachsenwerden bedeutet für dich verstumpfen, sich verwirklichen, ohne es zu lenken oder gewusst haben zu können,,, die innere uhr synchronisiert.
weil diese schritte der weg dorthin waren.
in den selbstvergessensten stunden
schneiden wir in unser eigenes fleisch
um farbe zu bekennen.

*schritt für schritt für schritt für schritt

ignoranz und gleichgültigkeit
ganz sachte, solide auseinandertreiben,
zerdreschen und entwickeln;
wozu sich in werdegängen verirren, hineinwagen
ein streifen realität durchfährt das statische treiben.
ein schritt zu weit, geschafft! , noch ein schritt
und noch einmal, nur noch dieses mal –
schritt für schritt für schritt für schritt
verengt auf das unerhebliche

*glaub nicht mehr daran

er fängt schon wieder an.
„das beste ende ist der absturz. der beste anfang auch.“
eine odyssee, die gefühlte tausend jahre andauert..
verfärbende eifersucht..
kaleidoskopartige erkenntnis..
RAMPONIERT
ein haufen arschkarten
verbraucht unverbrauchte chancen
verinnerlichte irrlichter
verfressene bitterkeit
die leere, die beißt.

es hat ihn etwas überwindung gekostet.

´CAUSE YOU WERE BETTER THAN WHATEVER CAME BEFORE

*"du hast nichts zu verlieren"

tag für tag der hirntod
ätzen und stechen in seiner stirn
er will nicht in fremder scheiße baden und noch weniger in seiner.
das gefühl – gestampft in die worte „du hast nichts zu verlieren“ – erhängt ihn /
es hämmert in den wiederkehrenden worten „du hast nichts zu verlieren“
im tempo seines atemzugs.
jeden tag verliert er sich im selbstverlust,
wird sich dessen bewusst, dass verneinen stärker ist als bejahen,
er driftet ab ins totale NEIN

der welt seine sucht zu verschwinden mitteilen?

*der urknall ohne wirkung

das einzige, was im moment real war, war der fehlende sinn von realität.
sinnferne sinnesferne
die müdigkeit zu überwinden - die übereifrige ermattung einzig allein durch absinken
den größten schock¦stau verursachte die kluft zwischen dem, was gedacht und dem, was getan
spaltungen,
einbrüche
das bewusstsein von etwas reicht nicht aus. er war sich der möglichkeit bewusst, kapitulieren zu können. es glich schon fast einem recht. er betrat das zimmer, sabotiert,  und schweifte zu lange innerlich ab.
verstand und tatsächlichkeit knallten aufeinander.
wurde das band erstmals gesponnen, stellte er sich auf den riss ein. der wille stieg, alle sprachähnlichen gedanken, jeden in seiner dichte rahmensprengend aufzuschreiben; sein gesamtes bewusstsein zu verschriftlichen, die hand geführt von einer pression, wie er sie nie zuvor kannte (ja, nicht kennen konnte).
wunden lecken,
blutduschen
--
sie hat sich abgefunden, nicht länger den schimmer der hoffnung aufzunehmen. abgeschlossen, so wie es begonnen hatte.
tatsächlich daran geglaubt zu haben.
schutzvorkehrung, die der innerlichkeit reinwürgt, sich getäuscht zu haben.
höchst begabt darin, gedanken kurzzuschließen, von einem abgrund zum anderen springen, klammern am bewusstsein vom bewusstsein // BEWUSSTSEIN REICHT NICHT! // aber auch keine absorption von gedankenübeln, gedankengeschwüren,
nicht diese letzte konsequenz,
frei, vom herzen weg,
„ja, es wäre vernünftig zu versuchen, der lage etwas abzugewinnen.“

Sonntag, 12. Juni 2011

*das nervöse lag im getöse

´´´Du musst originell sein. Verständlich. Nachvollziehbar. Du selbst, einer von uns. Du gehörst auf die Welt, sie nicht dir. Du musst kritisieren, analysieren und bemerken, einsehen, handeln. In dem was du tust , aufgehen, nicht vergehen.´´´

was nützen mir all die namen, das bewusstsein der überzahl. sie entbinden mich. namen kann man vergessen, vertauschen oder übersehen. ändern.

*jedem menschen [s]einen frühling

Atmen. Atem holen.
bewegungen nachziehen, ohne sie nachvollziehen zu können
-wer bin ich?
-was will ich?
will ich die für mich unüberwindbaren gegenteile verinnerlichen?
Ohne zu übertönen
Ohne zu verkleben
Ohne zu entstellen
wenn widersprüche alles außer fruchtbar sind,
keinerlei sinn zu extrahieren ist.
..dekontruiere ich sie, baue sie ab und auseinander;
denn von sinnlosigkeit zu leben [zerstörung als prinzip] bedeutet das leben hinauszuzögern, auf grenzen zu verlagern, deren brüchigkeit unverbesserlich ist.

the blinding



KP 2011


Freitag, 10. Juni 2011

*!

gut, dass ihr mich versteht.
wie gut ihr mich doch versteht.
zu gut.
ihr seid zu gut, wenn ihr mich versteht.
wenn ihr versteht; ihr versteht es zu verstehen, was ich nicht verstehe.
eigentlich ... will ich nicht verstehen, was ihr versteht.
ihr versteht mich so gut, und das verstehe ich, will es jedoch nicht.
versteht ihr?
weil wer versteht, der vergeht.
es vergeht mir, wenn ihr mich so gut versteht.

*"vomit with some style"

ich glaube nicht mehr an die kraft von worten
und zerstöre euer alphabet, esse alle buchstaben –
unzerkaut, in einem einzigen zug,
sie sind so sättigend wie der plan,
auf den ihr wege einzeichnet, die wie willkürlich gestapfte wege in der seelenlandschaft wiegen.

*die nackte angst

oh, du lastest auf meinen schultern.
ich ziehe in die welt. du, als metallischer panzer, um meinen brustkorb gegürtet. so eng angeschmiedet.
unsichtbar für die anderen?
du wiegst schwer auf meinem herzen. und doch –
du machst mich undurchlässig?
eine schützende schale.
du hälst worte fern, diese eisigen, glasigen pfeile.
die stunden, wie aufplatzende tropfen, brennesseln auf meiner haut –
sie perlen an mir ab wie ranziger regen, die tränen des himmels.
die ambivalenz der welt gleitet an mir herab?
aber immerhin, aufgerüstet.
aus der ferne beben tausende herzen, doch mein herz übertönt alles. du absorbierst meinen puls, lässt ihn unendlich interferieren –
der kopf - ein wespennest, ein einheitliches rauschen. unerbittlich.
und doch – ich fühle mich nackter denn je,
in diesem bleiernen hohlraum, der weniger risse zeigt als meine seele.
ich atme dich ein, betäubender dampf, saurer stoff,
eine milde narkose.
so rein und blank, unfassbar –
ich kann dich nicht fassen,
du hast es erfasst.
ich kann mich dem augenblick nicht hingeben,
meinem schicksal beugen –
du, perfekt gegossen, blendender panzer, hältst mich davon ab.
meine schwäche potenziert deine stärke,
meine stärke prallt auf deine untergrabende stabilität.
ich ziehe in die welt,
ganz nackt,
bloß
mit dir gewappnet

eintauchen

sie band sich einen brocken aus gold um ihre beine, stürzte sich in den diamantschwarzen ozean der gefühle und der realität, tauchte und sank bis auf den lichtlosen abgrund. dort – zwischen fehlender luft und namenlosem druck – fand sie perlen, um ihrem dasein den letzten glanz zu geben.
doch dann kamst du – wie ein heller schein, der die wassermassen aufblitzend trennt. du hast den goldfelsen in tausend teile zersprengt und über die erde verteilt. du wolltest nicht, dass diese fragile seele ohne abschied, mit kalt durchtränkten lungen, aber ohne kaltes herz da unten ihr lebenswerk vollbringt. du hast sie vor dem (un)sicheren tod beschützt. den bösen willen, den hang zur von außen provozierten selbstzerstörung mit liebe belegt. auf deiner mission erleuchtest du auch andere taucher, die sich kläglich am meeresgrund winden und schmerzlich verlieren.
dort unten gibt es keine perlen.

" "

ich habe ausgelernt.
alles geklärt.
denn wenn das leben zur gewohnheit wird, verliert das streben an bedeutung.
in den dingen der ordnung einen riss schaffen. etwas hirnrissiges.
die schönheit liegt nicht im auge des betrachters.
die farbe meiner haut weicht den farben des lebens. so bin ich im grunde farblos, (indifferent) alle farben des lebens annehmend.
die netzhaut meiner augen[blicke] ganz aufgeweicht und entfärbt vom lauf der dinge, des permanenten vergleichs.
ich war verloren im lichtermeer der fremden kreationen, denkmäler eines durchlebten lebendigseins.
so mache ich mich aus dem staub meiner situation
schlafreif
die immer noch und schon immer wiederholten gedankenabläufe gerinnen zu nervengift.
mit anämischer körperhülle griff ich nach einem blatt und einem stift, konnte aber diesem zustand rein gar nichts abgewinnen, entziehen, ausrichten.
die wirkung verzog sich nicht ... sie zog nicht vorüber.
der treibstoff würde nie ausgehen.
in sich gekehrt
-----

*nachwehen

/ sein herz loderte auf sparflamme. der anthropomorphe schmerz. seine schlaglichtworte / von wiedergeburt an erbaut, das heißt noch nicht (und nicht mehr) / sie verrauchten im neon der erkenntnis. ich werde unpersönlich.
gewetzt, zerrieben, verdunkelt. die gegensprache, unlaute, die seine parolen ertönen lassen, besitzen keinerlei macht. denn sie entstehen nur aus diesen rissen, ausgefransten sinnen. sie sind lediglich abklang der überwirkung.
reißerisch und pur.
worte werden risse.
der noch nicht oder bereits angebrochene morgen
erscheint niemals./

*absence

die liebe schüttet mir lebenselixier in den kelch, der noch von vorhin mit einem saum bitterkeit überzogen ist. die liebe zerfährt meine absinth durchfluteten venen, es ist liebe, es ist leidenschaft. die zerschmelzung zweier seelen. keine verschmelzung, viel eher zerschmelzung. die gezogenen konturen verflüssigen sich, grünes delirieren.

ich atme die sprachlosigkeit des augenblicks, die artikulation gehemmt von zärtlichkeit. es tut so gut, dass es mich umbringt. ich gehe auf dem dunstig besprenkelten musenfeld. ich atme, amen.

*ja

hineinwippen in einen zustand der absoluten trostlosigkeit. dass die zukunft nicht als vertröstung gedacht wird, nicht als fruchtbare verzögerung, weder ausflucht noch möglichkeit, dass die persönliche, innere, gefühlte innerlichkeit distanziert, unendlich entfernt vom gefühl des werdens, des eigentlichen eigenen lebensentwurfs – – wenn es am entwurf, am weg selbst scheitert … umso wesentlicher ist meine lebensbejahung. mein leben – nicht irgendein beliebiges – KEIN beliebiges,  durch reklame oder ratgeber nicht ausstauschbares, von mir beschrieben und beschritten, auch wenn es andere übertönen oder zerknüllen oder zunichte machen durch ihre verneinung oder bejahung.

Donnerstag, 9. Juni 2011

„innere hässlichkeit macht hässlich“, notierte er auf die wände seiner herzkammern.

Mittwoch, 8. Juni 2011

*lass dich fallen

er hält ausschau. im laufe der zeit – nein, es gibt keine gewissheiten. die menschen brauchen illusionen wie fakten und zuverlässigkeiten, die den anschein tragen, ihre existenz zu rechtfertigen. sie glauben tatsächlich, in ihrem mehr oder weniger mühsam errichteten universum können bestimmte tatsachen nicht zusammenbrechen, vollkommen zerfallen. sie setzen voraus, nie dem kompletten unsinn zu verfallen – als ob es ein heilsames mittel dagegen gäbe.
gesetz dem fall, er weiß, wie sich ewiges, unendliches glück anfühlt.
das leben hat seinen grund ausgehöhlt, zerklüftet. das glück entfaltet sich in den rissen seiner eigentlich stabilen seele. so stabil und solide wie das glück, nach dem ein jeder greift. das licht, nach dem sich jeder sehnt.
verfall. er steuert blindlinks in diesen taumel des einheitlichen glücks. es macht keinen unterschied, ob er die arme ausstreckt oder an seinen körper klammert. kein ende in sich; darin besteht das gesetz dieses falls. kein echo, der [ab]grund erstreckt sich wie die tiefe seiner seele. grenzenloses rasen. er glaubt, mit einem einzigen knall nun endlich den massiven betonboden zu erreichen. hart und rau. mit einem schlag würde das sausen, der flug aufhören und verfliegen.
doch die tiefe zerrt+zieht ihn nach unten. höhenflug. fallgeschwindigkeit unmessbar. das messbare giftet unermesslich seinem chaos. willkommen|
wäre es nicht besser zu liegen, sich windend, krümmend | am boden dieser tatsachen aufzuknallen?
 der himmel schleudert ihm seine eigenen tränen zurück ins gesicht  |
lass dich fallen...

***

die zeit ist gekommen, sich zu häuten, die alte hülle abzuwerfen. in eine haut zu schlüpfen, die nicht ermattet und abgebraucht ist. in seine haut, die mit farbe, fülle und vor allem vitalität angereichert ist.
begrabe die durcheinander aufgestaute, zerzauste hülle. du hast das recht dazu.
du stehst nun da als neuer mensch, ohne dich aufgegeben zu haben. all die geballte lebenskraft, all der durchbrechende wille. du heilst von innen. du hast noch vor kurzem einzig allein diese deformierten schuppen als lebenszeichen auf die welt gestreut. sie waren entfärbter und bei weitem unförmiger als ein vergilbtes leinengitter. du warst im bewusstsein darüber, kläglich, lächerlich lange die häutung ausgezögert, aufgeschoben zu haben.
aber-
du bist nicht mehr diese hülle.

*gesichte

die wesen des lichtes – gebleicht vom licht ihrer liebe zum leben selbst. verlassen, verblaßt. nun tünchen sie ihr antlitz mit banalität. verharren, bis sie explodieren und eine flucht an strahlen die farbene maskerade durchbricht. äscherne mondpartikel. die von mangel erfüllten linsen. sichelförmig spiegeln sich in ihren rändern verflossene erinnerungen. fern bebt das odem einer welt, in der innen und außen hand in hand laufen.
die zeit ist gekommen. die masse, eine masse an menschen, die durch glühenden wahn zu dieser masse gewandelt sind, platzt aus allen poren. der fluss des vergessens spült sie mit..sie sind doch irgendwie dieser fluss, worin das puder sich zu einem erstickenden ölteppich vermengt.

staub und sterne

seine existenz.
wie ein stift, auf den boden gefallen, innerlich zersplittert und abgebrochen.
egal, wie oft man ihn anspitzt, versucht, die essenz herauszuholen – er bricht immer wieder von neuem ab, bleibt stumpf.
der innerste kern abgebröckelt, lose zerbröselt, bereits instabil.
die wucht des seins schmiert mit diesem staub leben auf bleiche leinwände wie auf ungeschminkte gesichter. ein flüchtiger hauch.
körperlose gestalten nützen ihn, oder das, was von ihm übrig ist, als schüttes puder.

*mahlzeit

wie ein geschuppter, glanzloser fisch
zappelst du im uringelben teich.
teerstuhlschwarzer, aufblähender schlamm am grund.
dampf gegart nun als henkersmahlzeit angerichtet.
sie haben [es] angerichtet.

lass dich nicht häuten!
sie hatten angst
sie hatten schuppen an den augen,
nicht du.

*denn wir sind hier, um uns zu verkleiden.

bekleiden wir buchstaben
- fossilienhaft, blank,
schwarz auf weißem papier, knorrig skelettige gerüste-
mit unserer seele.

---

seine ideen – wie totgeburten: ausgeschieden, besorgt entsorgt.
--- NEIN!
lass sie atmen! dein blut – ihr blut. lass sie nicht zu  totgeburten werden

*nasse wunden

da seh ich dich,
schöner im mondlicht wie nie zuvor.
nasse wunden,
die stunden regneten auf dich herab wie unzählige nadeln und nägel.
ihr klirren ließ mich jedes mal erschaudern, als ob ich es noch nie davor vernommen hätte.
ein haufen karger sorgen. als ob es immer wieder einen anlass dafür gäbe.
deine wangen durch und durch gekerbt und zersägt von tränenströmen.

seicht und dekadent  verloren wir uns im vermeintlichen leben.
vielleicht
nun liegst du hier, an der schwelle unserer prächtigen erfolgen, den grad zwischen wahrheit und konformität verwischend
[vielleicht bist du der einzige, der das ausspricht,
was wir nicht mehr sagen können,
nicht wollen.]

gedanken hagelten nieder,
zerbeulten die oberfläche, die opake durchsichtigkeit...
ich hoffe, deine verregneten augen niemals zu vergessen.
erlöst vom erbrechenden blutbad der gefühle.

staubtrocken sink ich zu boden, zu dir.
keiner traut sich mehr, das einzig richtige.

*aus - gezeichnet

der erzene panzer blättert ab - also doch kein metallmensch. er zersprengt wie glatteis, die nässe der tränen, die niemals flossen. zu viel, um getrocknet zu werden.
tag für tag diese unausweichlichen, splitterfasrigen ausflüchte, die sein herz befangen, wo es am meisten wirkt. hätte er diese gefährlich konsequente abrichtung nicht heraufbeschwört...hätte er diese separierenden entscheidungen nicht angesetzt..seine seele wäre nun um so viel lebensfähiger. unbeschreiblich, wie ein mensch sich selbst in diesem ausmaß untergraben kann.
das loch erstreckt sich nicht nur in die tiefe – wie eine sandgrube ufert es aus. die ränder erweiten sich, er kann nicht zum grund vordringen, warum er eigentlich gräbt,
alles immer wieder,
unentwegt,
von neuem verschüttet.
obsolet nannten sie es, welch´ wort für einen solchen zustand. je nach umständen unterließ er die graberei, um sie wiederaufzunehmen.
wirklich er?
die summe seiner erinnerungen war geringer als eine einzige erinnerung. das schwindelerregende auffassen seines bisherigen daseins, seiner erfolge, seiner mitmenschen und vor allem seiner ziele. alles in allem. einmal von dem klassifizieren und wichten erfasst, folgte ein gedankenkurzschluss, der gleichsam alle drähte –potenzielle oder bereits verlegte- von und zur gegenwart mitverbrannt, untauglich geschmolzen hätte,
vom fieberhaften absichtsrausch –
- „guter mensch, carpe diem, aktives,,, weder ausgelastetes noch genügsam [selbst]zufriedenes glied in der gesellschaftskette,,, carpe noctem“–
gepackt,
so wächst und gedeiht das leben also heran. aber wie? mit dem „wie“ kommt er nicht klar.
der weg ist das ziel.
abgetrennt, wundgelaufen, entrückt.

*verführt vom aussetzen des takts

ich lasse los. der kelch fällt um. ich kippe um, gieße den trunk weg. was passiert? ich weiß, dass er bitter  war, ohne davon gekostet zu haben. ich blicke auf die lacke.
ich kippe in mich das gewohnte getränk, das gewöhnliche leben, schmeckt wie vergorener, flockiger nektar. kurzer rausch, scheinbare stillung.
ja, mein herz dürstet nach deinen strömen. weine, so viel du willst. jede träne wird aufgesogen. irgendwann vertrocknet es vor lauter salz, zurück bleibt ein kristalliner brocken.

zählst du die sekunden?

so geht sie nun, den holprigen lebensweg entlang. wie auf treibsand gleitet sie hinfort. männer wie frauen, greise wie kinder gehen vorbei, doch keiner streckt zu ihr auch nur eine hand aus. spitze sandkristalle beschweren die falten ihres kleides. ganz ausgefranst+abgewetzt scheuert es ihre haut auf. die sandsporen beschweren ihren atem. aber um hilfe rufen? nein...nein. die hilfeschreie hört niemand. sie würden nur in der dunstigen mittagsstille ersticken. nur mut, nur mut. gelassen spannte sie ihre arme aus. während der überlebenswille stieg, sank sie immer tiefer. sie tauchte ganz unter. die aufreibenden sandmassen lagerten sich über ihrem haupt. sie empfing keinen einzigen sonnensrahl mehr. die kälte durchfuhr ihre unbeweglichen gelenke. eine eisige brise umwehte kurz ihre haare. das treiben fand ein ende.
nur noch die sonne konnte sie retten mit jedem noch so zerbrechlichen sonnenstrahl auffangen und in ewigen seelenfrieden wiegen. aber ihr körper war tot. sie spürte weder schmerz noch freude, weder angst noch mut. alles dahin.
wohin?
mit dem letzten atemzug hauchte sie ihre seele aus dem geschändeten leib. sie schwebte empor zur sonne, die auf die sümpfe strahlte, in denen sie begraben lag.

schreibe, schreibe - nichts entfleucht und alles zerrinnt

markerschütternde bilder fügen sich zu einer realen, kraftraubenden diashow zusammen, die niemand sehen will...am besten wünscht sich die matt abgeriebene karosserierasse niemals geboren worden zu sein...kühle tropfen fallen. scharlachrote perlen rollen die wangen herab. ursprung? fließende substanz quillt aus verlogener grenze. tropf, kratzer auf deinem rücken erfüllen sich mit zähen tränen. austrocknen. wegwischen. halten, lustlos. verrat. königliche existenz, die grüne fee sehnt sich nach deinen schwebenden, aber nicht überheblichen seilspüngen. drahtseilakt. schreibe, schreibe, nichts entfleucht und alles zerrinnt...zerfließt auf violett gefleckter mädchenleichenbrust...mächtig, jedoch dich nicht überragend, mit neuer inspirationspropaganda geschminkt.

*lass die maske fallen

lass die maske fallen
durchtränkt von gleichgültigkeit
lass die maske fallen
getränkt in gleichgültigkeit
dahinter zerbröckelt dein gesicht, mechanisiert [unkoordiniert]
ich sehe in deinen augen diesen sporn des widerwillens
diesen ansporn, dich, als maßstab aller dinge, zu urteilen zu befähigen
verurteilende endgültigkeit blitzt in deinem gesicht auf
worte aus deinem mund entgleiten
und füllen die leeren zeilen zwischen den streben eines menschlichen entwurfs
wohl eher
des entworfenen menschen,
des entwurfs vom menschen,
den du skizzierst und durch deine gedanken zu wachsigem fleisch modellierst.
dellen
eingemeiselte kategorien,
vernetzende bewusstseinsstränge,
mögliches und unmögliches –
gram,
du als maßstab aller dinge,
fängst die unverfängliche substanz in perfiden fäden –
glaubst du denn noch selbst,
was du prophezeist,
rückblickend realisierst
- selektion, modifikation, destruktion-
ich sehe
diesen menschen gepresst in deine meinungen
gezwängt, geprellt, verbeult
hier eine deutung, dort eine erklärung.
nun hast du die symptomatik begriffen
sein pathos,
die risse seiner seele
mit all deinen hirnwindungen eingescannt,
ein rötgenhaftes abbild der erinnerungen erschafft
- durch und durch ohne farbe,
schwarz, weiß, ja auch gräulich eingefärbt
dezent, doch intensiv-
das licht deiner erkenntnis, es scheint nie zu verglühen,
zu erlischen, auszulöschen -
mit diesem licht
durchleuchtest du die schemenhaften abbilder
fraktur am herzen
ja, ich sehe es auch
du zeigst es mir mit händen
und worten

lass die maske fallen

*die kluft selbst

da ist etwas aufgeplatzt
und wurde immer noch nicht versorgt.

mit jedem schritt dachte ich die kluft zwischen uns zusammenzuschieben,
stellte aber fest, wie sie sich maximierte.
ernannte ich dich zur bündelung meiner negativität?
war ich der unheilbare riss, der zusammenbruch,
die kluft selbst - ich - mein werden - mein werdegang - meine reifung - meine seelenkraft - meine verantwortung - mein lebensgefühl.
und immer suche ich die schuld bei mir.
ich erkannte diese kluft, zu sein, und nichts konnte mich zurückhalten,
nichts konnte mich halten. je mehr ich mich entwickelte, umso schmerzbeladener, umso reißender wurde die gewissheit des einschnittes. umso scharfsinniger mein verstehen.
in einem einzigen schwall - exzess der hasszellen -
schrittweise, rückblick und ausblick, ich fühlte nur mehr den moment - diesen moment - frei von jeglichen konsequenzen, befreit von jeglicher illusionshaftigkeit, ahnung,
gereinigt von aller liebe,
vielleicht nur mehr die liebe zu mir selbst
ich war in meinem sein, meiner existenz selbst der unruhestifter.

Dienstag, 7. Juni 2011

free as a bird

fall




baptism

*"ins leben treten"

Verscherbeln wir unsere Zukunft für ein paar trostlose Träume, in denen du dich  wiedererkennst,
einmal in Berührung gekommen, immer wieder gesehen, wiedergekaut; auf die Umwelt übertragen.
Jetzt bist du der gehemmte Streber, der nachts die Hände verschränkt, wirklich das ausstrahlt, was er befürchtet [ertappt!], während den anderen das Leben nicht vergeht.
Verbau dich nicht hinter halben Überzeugungen; du kannst dich Inszenierung und Scheinhaftigkeit nicht entziehen.
Schneide dich nicht selbst zum Deckmantel der falschen Reden. Verbaue dich nicht zu vernichtenden Vorwänden.
Schwebe
– und stetig das verrückte Blickfeld.

*geschrieben/werden

die brisanz deiner seele

die schwere der tage,

die trägheit verträgt sie nicht mehr. ich schütte tinte auf das bereits beschriebene blatt, sie rinnt in alle furchen und zeilen. das buch des lebens.

ich kann es nicht lesen, die wörter verwesen beim aufprall an der realität. die buchstaben, überbelichtet mit vergesslichkeit.

kondensierender [un]sinn //

Er beschlägt das Blickfeld.

ich balsamiere die jahresringe meiner seele ein,
bis ans ende der zeit.

das herzvakuum bewahrt die liebe,
abgedichtet, statisch.

die [an]treibende sprachlosigkeit
ein blitz zerreißt/zersägt/zackt den himmelsschleier.
der schlaf gleicht der schlaflosigkeit.

etwas lenkt mich
ab

* - darum

vergib ihnen, denn sie wissen nicht, was sie tun.

nimm diese worte
montier sie solange, bis sie funktionieren.
interpretier
form sie, bis sie -endlich- in dein gedankenmuster passen
in alle schächte, oder zumindest einen.
press solange die quintessenz aus ihnen,
bis sie alle kanäle deines hirns durchfließt
und im abgang nichts unverdauliches bleibt.

nimm sie,
entzieh ihnen jegliche sinne oder zumindest diesen einzigen,
bis nur mehr knorrige gerüste und knittrige häute der buchstaben zurückbleiben.
begreif sie
zerkaue sie, spuck sie aus,
wieder und wieder,
bis sie geschmacklos sind, ganz fahl
spuck und schleuder sie mir ins gesicht,
dazu sind sie da

du hast sie durchschaut,
abwesendes und anwesendes,
wesentliches und unwesentliches,
ganz wissentlich,
indem du weißt, dass du nicht alles weißt, weißt du ja alles.

---
das blut fermentiert
wortporen und glasluft

*l/e\t\z/t/e/s\ j\a/h\r

übermut tut selten gut.

vv///vvv/vv///wvv/vv//v///vvvvvw/v//wwvvw/wvww//

das kolorit seiner seele. es ist nicht brüchig, es ist nicht uneigentlich, nicht vermeintlich. es wird getragen vom werden, vom umbruch. es fühlt sich so an, wie es gefühlt werden will.

--
zusammengepresste porösität des lebens
--

das kolorit deiner seele. tränenschön. vielleicht nicht so schön, dass es mich umbringt.
ich fühlte mich wie tot geboren.
du trägst dieses geheimnis in dir, kannst oder willst es nicht zeigen. du hast es in dir. wie sie anfingen an deinem gesicht zu zerren. wie sie dir hinterher hinkten, deine zeitlosigkeit in ein 'zu spät' oder 'zu früh' pressten. wie sie versuchten deine blutbahnen umzuleiten, dein fließendes, bewegtes und bewegendes blut.. nicht einmal der schlaf der welt brachte es zum stocken, zum stillstand.
du, als ihr verschrobener brennpunkt, ihre augen bündelten sich, verfolgten dein voranschreiten. so sehr liebten sie dich, wo sie doch nur deine konturen sahen, nicht aber, wie du sie verwischtest.
sie kannten dich anscheinend mehr als ich.
der abglanz des moments fiel glänzlich ab. die inneren himmel erbrachen das gold deines herzens, tränenschwer.
so gerietest du in versuchung unter dem deckmantel der geschmiedeten lust zuflucht zu finden, zufallslos.
ich binde mich an dein schweigen, nur das vertrage ich. ich sehe eine stimme, aber kein gesicht.
und meide den vorraum ohne licht.
weißt du?
ja, du weißt.

ins erbrochene gold steige ich und merke es nicht; ich merke, dass ich es nicht merke.
merkst du es nicht?

und dann sehe ich, auch an deinem gesicht zerren sie.