Dienstag, 4. September 2012

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ich habe nicht mehr daran gedacht
im spital so viele menschen mit ihren gebrechen, gebrochen mit ihrem leben?
ich spüre:
das leben auf sparflamme ausatmen
konfrontiert mit so viel zwischenstadien
dem leben zu vertrauen erscheint wie einen verdörrten, übrig gebliebenen, ausgerissenen apfelstrunk inmitten frischen gräsern zu bemerken

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am ende eines kratzers


es gibt keine einzigartigkeit in dem, was [wir] tun.
es gibt nicht den menschen, es gibt nur zwischenmenschen.
zwischen tod:leben/schlaf:wachsamkeit
>> ich will keine grenzen ziehen, wie geht das denn mit worten? so durchlässig, zu wenig lästig und nicht genug erschöpft, eine ungenügende wortschöpfung
zwischenmenschen: so zwischen uns menschen gesagt.
/nichtsaussagende stille, berauscht am wortlosen genuss /
wie soll ich sprache mein ich abverlangen?
ich will mich nicht zufriedengeben. mir geht es gut, aber nicht gut genug.
*
diese linien und lücken sind doch zu wenig;
darüber schreiben, darüber schreiben heißt vielleicht überwinden, distanz gewinnen – das kann ich nicht. ich schreibe den schwall nämlich nieder, den zufälligen, abfälligen und … so habe ich nachträglich und <bewusst> gefallene sätze arrangiert; sätze, die anscheinend jemanden beschreiben sollten, ich hab sie der liebe willen durchleuchtet, mit anderem filter, mit anderem zoom und – mit einer schablone versetzt,
so strahlen nur mehr die inhalte der sätze durch, die ich sehen will, derer ich mich vergewissern und erfreuen will.
ihre formen sind schön wie von vergänglicher zufälligkeit formatierte schatten,
ich lasse mich von dumpfen lichtschleiern bedecken, ich mag das, weil es mir gefällt,
maßgeschneidert illuminiert, erbrechend schön,
ich durchwühle vergangene bilder, deren glanz stets im vergehen begriffen wird während ich sie betrachte,
ich möchte kotzen, so schön sind diese bilder,
hinter und in jedem gefühle und farben,
alles übersättigt an farben und zufriedenheit:
komm, tau sie auf in deiner erinnerung, hauche ihnen das leben ein, was mit mir nichts zu tun hatte, ich würde dafür bluten vor freude, du kannst mir glauben
bluttreibend
und deine worte, bitte wechsle sie nicht aus, erst wenn sie kaputt gehen wie glühbirnen, aber nicht mal dann –
reproduziere dein vergangenes ich, trage den ballast mit dir, ich kann ihn dir ja nicht abnehmen, denn – ich bin selbst auswechselbar, dreh mich heraus und werfe mich gegen eine wand,
eine glühbirne, die schillernden scherben gleich wegfegen, ist ja sonst gefährlich, ein splitter, minimal und übersehen, könnte sich in dein fleisch bohren und jeder schritt würde ihn tiefer drücken, das tut doch weh, bloß in der banal nachvollziehbaren vorstellung
:::
ich bin nicht dazu befugt, an deinen glühbirnen zu drehen; ist nicht mein vorhaben, genauer gesagt;
´gnadenlos schlaflos´
deine worte sind ausgefallene glühbirnen, mit denen du versuchst die welt zu sehen, zu beleuchten
im dunkeln kann der mensch nicht sehen: doch, er kann. und franz gefällt, was er sieht. er sieht schwarz, er sieht abgedumpfte flächenkonturen, er sieht angemessen orientiert. zartes, punkförmiges farbrauschen. franz verspürt keine langeweile. ihn erfüllt das sehen im dunkeln mehr als realisierte liebe. was für eine liebe muss das also sein, die für diesen vergleich taugt?
selbstvergessene liebe
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nun gehe ich optionen durch,
warum ich und wie du und ich und warum sie, wenn nicht ich
vor allem als ich warum ich
*
ich will in unserer beziehung in keine fußstapfen treten, die du mit ihr gesetzt hast.
ich habe vergessen, dass du womöglich stehengeblieben bist.
ich habe das gefühl deines lebensgefühls unterschätzt.
du: eine bereits besprühte tabula rasa,
entlangfahren deiner lebenslinien – der lebenslinien, die du freigelegt hast, nicht ich, wo ich es umgekehrt glaubte; das entlangfahren erscheinte kostbar, aufregend, auch herb und brisant;
als hätte ich durch meine sicht einige herausseziert und gedanklich in einen ordner gelegt, trockengelegt in ihrem wachstum / wachsen,
ich war nicht wachsam genug
ich bearbeitete dein abgerufenes abbild, eine schicht über die andere:
idealisieren heißt wohl widersprüche zu parallelisieren, aber nicht ineinander greifen zu lassen.
idealisieren heißt wohl notwendige auslassungen zuzuspachteln, ja nicht mal erkannt zu haben,
da ein bild am schönsten, wenn als abgeschlossen befunden, selbst wenn man es mit unabgeschlossen gleichsetzt,
vollkommen wird es jedoch nicht werden,
unter diesen umständen niemals,
aber darauf lege ich es nicht an
wofür rechtfertige ich die art, wie ich menschen beurteile?
so tut es weh, einschnitte vernehmen zu müssen:
die oberfläche deines bildes ist anorganisch, konnte nicht atmen, die augen wechselten nicht ihren glanz
[[deine augen verdrehten sich nach innen:::introspektion]]
ich beanspruchte das recht,
einem wesensbild die möglichkeiten von wesensänderungen abzusprechen
ich habe ihm seine menschliche natur abgenommen,
indem ich ihn reflektierte
und doch kann ich nicht anders,
oder?

fasern aus feber '12

sie kaut an ihren nägeln, als ob sie anfinge, ihre fingerkuppen abzunagen anfinge
***
er nimmt menschen ernst, vor allem, wenn sie ernstgenommen werden möchten
in nervösen phasen hofft er, gebraucht zu werden, aber nur, um der nervosität zu entgehen [dem tode entgehen], weil er

nach tonnen von gedanken,
ja, isolation ist ohne >psychosoziale träger< nicht zu begreifen;
doch glaubt er, dass ihn eine vollkommen entpersönlichte isolation ummantelt:
isolation steht hier für keine frau, kein urbanes motiv - reicht es nicht, dass er schlechthin dafür (ein)steht, wenn er es sagt?
er würde alles, was als so genannter >metaphernfundus< betitelt wird, denjenigen ins gesicht dreschen, sollte es in üblen zerlegungen verflüchtigt oder relativiert werden.
er würde erneut drohen auseinanderzufallen, verstünde einer nicht im geringsten, dass für ein worterleben ein ganzes leben, eine durchlebte lebenszeit einstehen kann.
eigentlich ist es nicht schwer einen buchstaben nachzuzeichnen, könnte doch fast jeder - verdammt, verstehe in welchem sinne; und schlage keine erweiterungen an dieser stelle ein -
eine behauptung ist ein vorschlag, eine art, ein loch, eine grenze -
vorschläge MUSS MAN NICHT ausführen
arten als basis des kollektiven erfahrens
ein loch wäre kein loch, wäre es durch mentales verstopft und verformt
und eine grenze wäre inexistent, wenn du ihre grenzlinien ausradierst
nach all diesem missglücktem geplärre
raubt der jähzorn die ahnung von worten
*
ich bin dazu geboren, in bildern zu reden -
nur sie sprechen mein wesen echt aus
*