Samstag, 19. November 2011

*kürzlich

die welt ist klein
und meine grenzen sind riesig.
worauf ist noch verlass in meinem bewusstsein?
was ist noch glaubwürdig?
es heißt, die erinnerungsfähigkeit,
das konfigurieren von erinnerungsbildern, reanimieren von erinnerungsgefühlen sei unzuverlässig, durchgehend modifiziert.
ich weiß das, ich habe es erkannt (natürlich nicht nur ich),
also verhalte ich mich dementsprechend.
es ist nicht bloß ein sachverhalt; es wirkt so tief, so eindrücklich - wie könnte ich es verleugnen und zugleich bei(m) bewusstsein bleiben?
*
woher rührt diese entfremdung?
und wieso verfalle ich nicht einem wahnsinn, der mich auf der straße fallen und liegen und nicht wieder aufstehen lässt?
aber diese entfremdung, sie lässt mich nicht wiederauferstehen.
aus meiner asche. aus meinem alltagsstaub, angesammelt in den herzkammern. aus meiner alltäglichen asche.
sie hält mich und ich halte mich wohl an ihr.
ich könnte ein leben lang pflastersteine zählen und wäre erfüllter als durchfahren von dieser entfremdung.
es besteht so viel sinnloses an meiner welt, ich weiß nicht, ob auf jeder welt -
meine entfremdung lässt sich vor lauter sinnfreiheit, sinnlosigkeit in keine worte gießen,
in keine lebenswerte zeitdauer fassen,
sie kennt kein maß.
ich schreibe ihr entgegen - sag mir die gründe: bin ich zu taub vor lauter hinweisen und überflutet vor lauter signalen, die stimmen? kenne ich meine gründe so gut, und entfremdet sich mein ich, weil ich sie nicht verfolge, ihnen nicht gehorche?
*
todessehnsucht mag erkösen, und das äußerste (von sinnenenden) hervorlocken,
ist aber keine lösung.
*
hat es dich nicht eher kaputt gerichtet, ramponiert,
unvollendet, verkohlt und vertrocknet,
narkotisiert, und tatenlos gemacht,
daran zu denken, den tod als möglichkeit weiterzuleben zu empfangen?
du hast dich im sehnen nach ihm zu lieben gelernt. du bist aufgeblüht, verglüht, du hast gelächelt und
den frieden gefunden, die nacht bis zum morgen zu verleben;
in todessehnsucht wurde jeder tag, jede nacht, jeder verlauf und ablauf zu einem einheitlichen ...
zu irgendeinem? unter dem diktat des todes wird alles egal oder krampfhaft gehalten, erwünscht, angestrebt,
das leben selbst umweint oder ausgetrieben.
du hast nicht nur einmal gefragt
oder mit dem gefühl, ein noch einzig letztes mal zu fragen, wie es dazu kam und kommt,
wo du dich doch in facettenreicher werdenden auslegungen befandest -
nicht bloß befandest, sondern befördertest.
und immer diese entfremdung.
mittlerweile fasst du es nicht, wie du es schaffst zu leben:
leben bedeutet hier - aufzustehen, sagen wir reduziert - das gefühl dieser ungeheuren entfremdung und schweifenden todessehnsucht zu kachieren, aber nicht davon loszukommen. eigentlich war das nicht reduziert gesagt, sondern eine mögliche formulierung, doch keineswegs annehmbar.
*
wie gefühle wahnsinnig machen können, und es tun,
verdrehen und sich vor worten verziehen,
bis der körper zersplittern möchte, weil er sich im vollzug des bewusstseins so anzufühlen scheint,
nein - nicht nur scheint, die logik der gefühle lässt ihn zersplittern, aber die realität nicht, auch wenn die realität ohne den körper in jeweiliger zeitspanne nicht wäre,
was wohl zwischen realität und körper existiert
es wäre keine metapher mehr << an der realität zu zerbrechen >>
so lautet die logik der gefühle:
und sie hasst es, dass metaphern so häufig fallen -
was vermögen sie dann noch auszudrücken?
nichts gemessen an der realität des körpers
nichts, das der realität des körpers gerecht und geheuer wird.
authentischer wäre es, mit einem einzigen wort, erfunden oder gefunden oder beliebig/zufällig, sein leben zu benennen oder -
ein einziges wort auszuleben ...
mit wort ist gefühl gemeint, körper, und auch realität.
wer würde, sobald er die macht dieses eines wortes erkannt hat, davon loskommen können? sei es aus liebe, sei es aus entsetzen.
wer würde keine worte in bildern erkennen?
vor allem - wer würde die schönheit von wortlosigkeit, ein erfahrbares jenseits von worten nicht verstehen?
sein leben wäre, sein einzelnes leben, ohne zusätzliches, ein beweis dieses verstehens.
alle würden verstehen, aber nicht verstehen müssen.
alle würden vestehen, weil sie nicht verstehen müssten.
*

>>> weg mit deiner ideologischen schlinge, es gibt > das verstehen < nicht, es ist immer konkretisiert, m subjekt, im hier und jetzt, nicht konjunktiv.

es sprach meine innere stimme,
die ideologiemuster ziemlich absichtslos aufzeichnet:
manchmal tust du dir besseres,
indem du die erkennbaren worte deiner inneren stimme nicht relativierst.
ich habe es selbst erfahren. <<< 

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