Freitag, 10. Juni 2011

*die nackte angst

oh, du lastest auf meinen schultern.
ich ziehe in die welt. du, als metallischer panzer, um meinen brustkorb gegürtet. so eng angeschmiedet.
unsichtbar für die anderen?
du wiegst schwer auf meinem herzen. und doch –
du machst mich undurchlässig?
eine schützende schale.
du hälst worte fern, diese eisigen, glasigen pfeile.
die stunden, wie aufplatzende tropfen, brennesseln auf meiner haut –
sie perlen an mir ab wie ranziger regen, die tränen des himmels.
die ambivalenz der welt gleitet an mir herab?
aber immerhin, aufgerüstet.
aus der ferne beben tausende herzen, doch mein herz übertönt alles. du absorbierst meinen puls, lässt ihn unendlich interferieren –
der kopf - ein wespennest, ein einheitliches rauschen. unerbittlich.
und doch – ich fühle mich nackter denn je,
in diesem bleiernen hohlraum, der weniger risse zeigt als meine seele.
ich atme dich ein, betäubender dampf, saurer stoff,
eine milde narkose.
so rein und blank, unfassbar –
ich kann dich nicht fassen,
du hast es erfasst.
ich kann mich dem augenblick nicht hingeben,
meinem schicksal beugen –
du, perfekt gegossen, blendender panzer, hältst mich davon ab.
meine schwäche potenziert deine stärke,
meine stärke prallt auf deine untergrabende stabilität.
ich ziehe in die welt,
ganz nackt,
bloß
mit dir gewappnet

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